Radikale Überzeugungstäter? Studentische Protest- und Gewaltformen zwischen den Befreiungskriegen und dem Bologna-Prozess

Conference, 6-7 July 2017, Greifswald, Germany (in German)

 

Konferenz: Radikale Überzeugungstäter? Studentische Protest- und Gewaltformen zwischen den Befreiungskriegen und dem Bologna-Prozess

Termin: 6. - 7. Juli 2017

Tagungsort: Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald

Tagungsleitung: Prof. Dr. Oliver Auge und Martin Göllnitz, M.Ed. (beide Abt. für Regionalgeschichte der CAU zu Kiel)

Die deutschen Universitäten des 19. und 20. Jahrhunderts stellten nicht nur Orte der Gelehrsamkeit dar, sondern wurden von der größten akademischen Gruppe, den Studierenden, auch als Räume perpetuierter Gewalt und suspendierter Normen wahrgenommen. Der radikale Teil der Studierenden bildete zwar stets nur eine Minderheit, trug seine Ideen und Ideologien aber wirkungsvoll aus der Gesellschaft an die Universitäten und von dort wieder zurück. Infolge dieser Entwicklungen blieben die Hochschulen weder von den Wertemustern des Vormärz, noch vom Radauantisemitismus der Nationalsozialisten oder von den Studentenunruhen der 68er verschont.

Die Tagung, bei der nationale wie internationale Experten über studentische Protest- und Gewaltformen zwischen den Befreiungskriegen und dem Bologna-Prozess diskutieren, nimmt deutschlandweite Entwicklungen ebenso in den Blick wie repräsentative Fallbeispiele. Im Mittelpunkt stehen der Eigensinn jugendkultureller Lebenswelten und die politischen Aktionsformen potentieller Eliten. Immerhin rückten die radikalen Studierenden nach Abschluss ihrer Studien oftmals in führende gesellschaftliche oder staatliche Positionen auf und beeinflussten mit dem ihnen eigenen Politikverständnis die Entwicklung Deutschlands auf vielfältige Weise.

Die internationale Fachtagung des Alfried Krupp Wissenschaftskollegs wird gefördert von der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach–Stiftung, Essen, und der Friedrich-Ebert-Stiftung, Landesbüro Mecklenburg-Vorpommern.

Die Tagung und der öffentliche Abendvortrag mit anschließender Podiumsdiskussion stehen allen Interessierten offen.

Programm

Donnerstag, 6. Juli 2017

9.00 Uhr:
Begrüßung und Einführung in das Tagungsthema
Prof. Dr. Oliver Auge & Martin Göllnitz (M.Ed.) (beide Kiel)

9.15 Uhr:
"zum fechten wider alle Welt gebildet" - Deutsche Studenten in den Befreiungskriegen 1813-1815
PD Dr. Dr. Harald Lönnecker (Koblenz)

10.00 Uhr:
"...und sie kamen wieder mit Schwertern in der Hand": Studentische Gewalt im Vormärz und der 1848er Revolution zwischen Anspruch und Wirklichkeit
Dr. Jan Schlürmann (Kiel)

10.45 Uhr:
Kaffeepause

11.15 Uhr:
"Die Gesellschaft der Volksfreunde – ein Blick auf das Ende der Greifswalder Burschenschaft 1833-1838"
Dr. Dirk Alvermann (Greifswald)

12.00 Uhr:
Auf Kneipe und Fechtboden: Anerkennungskämpfe jüdischer Studentenverbindungen in Kaiserreich und Weimarer Republik
Dr. Miriam Rürup (Hamburg)

12.45 Uhr:
Mittagessen

13.45 Uhr:
Politischer Protest und Totenkult. Das studentische Langemarck-Gedenken in der Weimarer Republik
Dr. Arndt Weinrich (Paris)

14.30 Uhr:
Militante Kommilitonen. Radikalisierungsprozesse studentischer Gewalttäter in den Anfangsjahren der Weimarer Republik
Martin Göllnitz, M.Ed. (Kiel)

15.15 Uhr:
Kaffeepause

15.45 Uhr:
Nationalsozialistische Gewaltpolitik an den Hochschulen 1929-1933
Prof. Dr. Michael Grüttner (Berlin)

16.30 Uhr:
Der Greifswalder "Blutsonntag" und die Universität - studentische Gewalt und ihre Folgen
Jan Mittenzwei (Berlin)

17.15 Uhr:
Abendessen

19.00 Uhr (Öffentlicher Abendvortrag mit Podiumsdiskussion):
Studentischer Protest im Wandel der Zeiten. Ideologische Seitenwechsel der Studierenden im 19. und 20. Jahrhundert
Prof. Dr. Konrad Jarausch (Chapel Hill/USA)

Podium: Konrad Jarausch (Chapel Hill, USA), Elisabeth Westphal (Wien), Gabriel Kords (Greifswald), Klaus Hartung (Berlin), Moderation: Frederick Werner (Schwerin)

Freitag, 7. Juli 2017

9.15 Uhr:
"Die Tupamaros Westberlin (TW) als Transformationszusammenhang studentischer in terroristische Gewalt"
Dr. Wolfgang Kraushaar (Hamburg)

10.00 Uhr:
Kaffeepause

10.30 Uhr:
"Diskursverweigerung und 'Jagd auf Korporierte' als Mittel studentisch-politischer Auseinandersetzung seit 1990"
Dr. Frank Grobe (Wiesbaden)

11.15 Uhr:
Die Bologna-Reform und studentischer Protest. Im Focus: Die "Uni brennt" Bewegung 2009/10
Elisabeth Westphal (Wien)

12.00 Uhr:
Zusammenfassung
Holger Zinn (Wiesbaden)

12.30 Uhr:
Mittagessen und Ausklang

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