An die, die mit uns kämpfen

RAF Document ID
0019860100_01
Author
RAF
Date
Januar 1986
Source
Zeitung Zusammen Kämpfen Nr 5
Text

AN DIE, DIE MIT UNS KÄMPFEN

wir sagen heute, dass die erschiessung des gi in der konkreten situation im sommer ein fehler war, der die wirkung des angriffs gegen die airbase und so die auseinandersetzungen um die politisch-militärische bestimmung der aktion, wie der offensive überhaupt, blockiert hat.
es ist klar:
den gi zu erschiessen, war ein schritt zur eskalation, der selbst strategische qualität hat -
weil er bedeutet, den krieg gegen den us-imperialismus zu verschärfen in dem sinn, dass für uns alle angehörigen der us-streitkräfte an jedem ort und zu jeder zeit militärische angriffsziele sind. diesen schritt mit "praktischer notwendigkeit" zu begründen, ist politisch unmöglich, weil er nur aus einer umfassenden politischen und strategischen bestimmung kommen kann, was aber heute nicht der subjektiven entwicklung des widerstands und der objektiven situation hier entspricht.

so ging es bei der bestimmung des angriffs gegen die airbase ganz präzise um den schritt,
die zentren, basen der us-kriegsmaschine und diejenigen truppen, die unmittelbar im krieg zwischen revolution und imperialismus stehen, anzugreifen - also die interventions- und spezialtruppen, die offene und verdeckte militärische operationen gegen den befreiungskampf in der 3. welt vorbereiten und durchführen. die soldaten, die in der 3. welt massakrieren.

diese widersprüchlichkeit in den bestimmungen musste wie ein klotz in allen diskussionen wirken,
hat die orientierung der aktion verwischt und so natürlich - verstärkt dadurch, dass wir die id-card losgeschickt haben, ohne was dazu zu sagen - der staatsschutzpropaganda und auch einem haufen arschlöcher in der linken die munition geliefert für ihren versuch, den widerstand an der erschiessung des gi zu spalten, unseren fehler gegen die einheit der revolutionären front, in der der widerstand und wir uns im winter einen entscheidenden schritt weitergebracht haben, auszuspielen.

dass der knoten sich löst,
an der offensive wichtige und vorwärtstreibende auseinandersetzungen laufen, zeigt, wie weit der prozess der einheit schon ist,
und auch, wie notwendig die gemeinsame auseinandersetzung und die vermittlung der politik ist - wo wir selbst besser werden müssen.

wir wollen hier noch mal was sagen zu unserer bestimmung der aktion gegen die airbase - und in diesem zusammenhang auch zum angriff gegen die shape-school in oberammergau.

wir haben diese angriffe entwickelt, um den widerstand hier, in westeuropa, an dieser angriffslinie voranzubringen: us/nato-militärstrategie, für deren blitz- und atomkriegsplanungen westeuropa strategisches zentrum ist.
es ging um die kontinuität und weiterentwicklung der angriffe gegen die militärstrategie auf der grundlage des quantitativ und qualitativ gewachsenen widerstands in der brd und westeuropa gegen sie.
das bewusstsein hat sich im widerstand durchgesetzt:
die militärstrategie ist das äusserste mittel der politik der imperialistischen staatenkette, auf die alle politischen, ökonomischen und sozialen mittel abgestimmt sind;
sie bestimmt die gesellschaftliche entwicklung in den natoländern und ist das gewaltsame korsett, in dem die bündelung der staatsapparate, die ökonomische weltmarktstrukturierung und darin die krisenlösung hier, die imperialistische formierung - kurz: die imperialistische gesamtkrise in einer offensive zur wiederherstellung ihrer weltherrschaft gelöst werden soll.

dagegen hat sich der widerstand quer durch westeuropa und vor allem in der brd in seinen politisch-militanten kampagnen und im zusammenwirken mit den angriffen der guerilla eine starke kraft erobert, sind die ersten realen schritte zur einheit des antiimperialistischen kampfes in westeuropa gemacht.
von dieser stärke sind wir ausgegangen - als dem subjektiven politischen boden hier für den sprung nach vorn in der eskalation des angriffs. die imperialistische formierung ist am weitesten entwickelt in der militärstrategie. was sie wollen, ist ein flexibles kriegskommando, um den krieg an allen fronten gleichzeitig führen zu können; dafür werden die nato-offiziere an der shape-school ausgebildet und auf diesem niveau ihrer formierung der angriff bestimmt.

der kampf gegen die imperialistische kriegsstrategie ist unsere unmittelbare materielle funktion und unsere möglichkeit im internationalen befreiungskrieg:
DIE REVOLUTIONÄRE FRONT IN WESTEUROPA KANN DIE MASCHINE, DIE SIE IN UND AUS DEN ZENTREN IHRER MACHT HOCHZIEHEN UND LOSJAGEN WOLLEN, BLOCKIEREN UND IN DIESEM KAMPF BEWUSSTSEIN UND NEUEN WIDERSTAND GEGEN DAS SYSTEM, DESSEN WESEN VERNICHTUNG IST, SCHAFFEN.

wir haben den angriff gegen die airbase aus dem konkreten kräfteverhältnis bestimmt, das in der reaktion der imperialistischen kette auf die offensive im winter evident geworden ist.

ES WAR DIE REAKTION DES GESAMTSYSTEMS AUF DIE ERÖFFNUNG DER REVOLUTIONÄREN FRONT IN WESTEUROPA.

aus der dialektik der kämpfe, dem strategischen durchbruch der westeuropäischen guerilla im zusammenhang und in einer wirkung mit dem neuen aufbruch des widerstands hier, der einheit von widerstand, gefangenen guerilla und dem sprung der kämpfe in den nato-staaten in die westeuropäische dimension - und weil sie politisch kein projekt mehr haben, mit dem sie die metropolengesellschaft gegen die reife des imperialistischen systems, umgestürzt zu werden, halten können - waren sie gezwungen, sich offen zu machen und zu reagieren als gesamtsystem. das gegen den revolutionären widerstand gemeinsam liquidatorisch, nach militärisch konzipierten linien handelt.

die nato-krisenstäbe waren das zentrum, in dem die entscheidungen gefallen sind. die intervention von shultz bei den westeuropäischen regierungen, die hektischen reisen spadolinis in seiner funktion als europarats-vorsitzender in dieser zeit, die erklärungen der nato-botschafter und die von soares, mitterand, kohl... waren der politische ausdruck dafür, dass die westeuropäischen regierungen sich auf der linie der amerikanischen strategie - prävention und vergeltung gegen den internationalen revolutionären kampf - vereinheitlicht hatten. die umsetzung dieser gesamtimperialistischen räson hier war die entscheidung, gefangene zu ermorden, um dem politischen sieg der front einen harten schlag zu versetzen.

das war für uns die subjektive und objektive situation, aus der wir uns entschieden haben, den nächsten angriff gegen die us-militärstrategie - als dem kern ihrer reaktionären formierung und ihrem politischen ausdruck: die vereinheitlichte staatspolitik der imperialistischen kette gegen den revolutionären kampf in westeuropa und der 3. welt - zu machen.

WEIL ES DIESE STRATEGIE UND DIESE EINHEITLICHE MACHTSTRUKTUR IST, MIT DER DER WIDERSTAND, DIE REVOLUTIONÄRE FRONT HIER DIREKT ZUSAMMENSTÖSST - UND DAS NIVEAU, AUF DEM DIE KONFRONTATION UNUMKEHRBAR ANGEKOMMEN IST.

die entwicklung des konterrevolutionären kriegs hier seit dem winter macht das vollkommen klar:
die linie der psychologischen kriegsführung gegen den widerstand - "terror auf den strassen", "200 legale raf-mitglieder", "die 4 ebenen der raf", "raf in der hafenstrasse" usw. - und gegen die guerilla - "kriminelle mörder/tiere/pest" - ist ihr versuch, den revolutionären widerstand zu denunzieren und politisch von der bevölkerung abzuschotten, um ein klima zu schaffen, in dem sie freie hand haben für alle repressiven massnahmen. in diesem zusammenhang steht auch, dass in den medien absolut kein wort mehr rüberkommen soll über die ursachen und ziele des widerstands, sondern nur noch "terror und blut"; dass nicht mehr über den mord an günther saré geredet wird, sondern über den "mob auf der strasse" und den "neuen terrorismus" oder - wo es aktuell als spitze läuft - nicht mehr über die massaker der imperialisten am palästinensischen volk, sondern über "blutrünstige wahnsinnige", wenn die kämpfer den krieg dahin zurücktragen, wo er geplant und politisch abgesegnet, die zionistenarmee mit waffen eingedeckt wird.
sie wollen durch ihren psychologischen krieg bei den menschen in den metropolen identifikation dafür erzwingen, dass alle, die gegen den imperialismus kämpfen, für vogelfrei erklärt und zur vernichtung "freigegeben" werden; der eskalierende bullenterror gegen den widerstand - bis zum gezielten anschlag und mord - hunderte ermittlungsverfahren, massenverhaftungen;
die projekte des staatsschutzes, mit denen er schritt für schritt die permanente kontaktsperre gegen die gefangenen durchsetzen will, indem die identität und der kampf der gefangenen kriminalisiert wird ("raf im knast"/"hungerstreik ist eine raf-aktion") - und damit alle, die mit ihnen kämpfen.

der ganze terror ist ausdruck der politischen agonie des imperialistischen systems in der krise - das gegen den revolutionären kampf politisch schon verloren hat und nur noch gewaltsam versuchen kann zu verhindern, dass revolutionäre politik sich hier weiter verankert. sie wissen, dass, wenn die front sich hier und in westeuropa weiter durchsetzt - zu politisch-militärischer handlungsfähigkeit kommt und in den auseinandersetzungen zwischen widerstandsbewegungen und staat zur orientierung wird - risse in ihrem formierungsprojekt entstehen, die zur wirklichen friktion werden können und so das westeuropäische zentrum erschüttern. von dieser möglichkeit gehen sie seit dem winter aus - dass der politisch-praktische prozess der westeuropäischen front sich durchsetzt, in der längeren wirkung, neuen bestimmungen, sich weiter festigen und erweitern kann. aus diesem einschnitt handeln sie.

DIE FRONT KANN DIE FASCHISTISCHEN VORSTÖSSE DES STAATES NUR BRECHEN, INDEM SIE SIE AUF ALLEN EBENEN UND AN ALLEN ABSCHNITTEN DES KAMPFS MIT DEM BEGRIFF DER SCHÄRFE DER REALEN KONFRONTATION ANGREIFT.

für uns ging es nach dem winter auch darum, am kern der erfahrungen anzupacken: dass die defensive durchbrochen, die einheit des widerstands möglich wird in der politischen bestimmung und praxis des revolutionären kampfes - der orientierung revolutionärer politik; dass es der kampf selbst ist, der mobilisiert und anzieht, der entscheidungen, sprünge möglich macht und den weg zeigt für alle, die anfangen, widerstand zu leisten gegen einzelne projekte des staates.

und im winter ist auch klargeworden, wie der widerstand mit dem reformismus fertig wird: da, wo revolutionärer widerstand die durchschlagende orientierung ist, muss jeder reformismus zerplatzen, sich zeigen als das, was er ist: krisenmanagement gegen die radikalität der umwälzung, die in allen auseinandersetzungen zwischen widerstand und staat hier aktuell geworden ist. die reformisten haben denen, die sich in ihrem protest und widerstand ernst nehmen, nichts mehr zu sagen. ihre "alternativen" - ob grün, rot-grün oder der sumpf der linksalternativen - sind unglaubwürdig geworden und werden in jeder konfrontation, in jedem zusammenstoss widerstand/staat mehr zerrieben. so werden die reformisten immer mehr begriffen als das, was sie schon immer waren: funktion für die erhaltung des herrschaftssystems, vorgeschobener posten des staates in den massenbewegungen - ihnen geht es allein darum, den widerstand in den staat zurückzuholen und die menschen in der ohnmächtigen erfahrung festzupressen, dass man einfach nichts machen kann gegen den faschistischen staat - gegen den totalen machtanspruch des systems, das die fragen, die ihm an die substanz seiner macht gehen, zur gemeinsamen staatsräson erheben muss, weil es politisch nichts mehr in der hand hat. keinen spielraum und keine kohle mehr für "mehr demokratie und mitbestimmung, mehr lebensqualität" usw. - sondern bullen, bgs, wasserwerfer, observation, verhaftungen, knüppel, kontrolle.
das sind die erfahrungen, die für viele in den widerstandsbewegungen in den konfrontationen der letzten jahre gelaufen sind - und aus diesen erfahrungen wächst die mögliche nähe zu revolutionärer politik.

das ist der politische boden, auf dem die dialektik von guerilla, widerstand und massenantagonismen in den metropolen entsteht und neue möglichkeiten für die weitere verankerung revolutionärer politik freisetzt.

DER PROZESS DER UMWÄLZUNG LÄUFT ÜBER DIE KONTINUITÄT DER ANGRIFFE - ODER GAR NICHT.

wir wollten nach dem winter die front aus den veränderten subjektiven und objektiven bedingungen im praktischen prozess weiterbringen - d. h. uns das, was die front sich hier und in westeuropa erkämpft hat, und die reaktionen der imperialistischen bourgeoisie darauf, als neuen ausgangspunkt für den kampf aneignen und daraus die politisch-militärische offensive bestimmen. zusammen mit denen, die das aus ihrem subjektiven prozess wollten - bewusstsein der eigenen stärke auszugehen und das erreichte zu festigen und weiterzuentwickeln; damit anzufangen, die diskussionen für den prozess der strategie gemeinsam zu führen und eine neue qualität politisch-militärischer organisierung der front zu erreichen: in der bestimmung der inhalte und ziele des revolutionären kampfs hier, seiner praktischen initiativen, und im aufbau selbstbestimmter, kollektiver strukturen für den kampf, den schritt nach vorn zu machen - und so auch den ewigen kreislauf von aufbruch - abfuck in resignation, entschlusslosigkeit, vereinzelung - und wieder alles von vorne - zu durchbrechen.

sicher, die offensive war noch schwach, und wir haben fehler gemacht. aber in ihr waren schon neue möglichkeiten enthalten, wie sich der praktische zusammenhang zwischen dem militanten widerstand und uns entwickeln kann. wir sagen nicht, dass die offensive alle fragen, die im widerstand und natürlich auch für uns zu klären sind, beantwortet hat.

das ist aber nie so.

wie sich der revolutionäre prozess hier entwickeln kann, kriegen wir sicher nicht nach der devise "eins nach dem anderen" raus, sondern nur im angriff selbst: in der zerstörung der imperialistischen macht und dem aufbau unserer revolutionären gegenmacht - ihren politischen bestimmungen, ihren konkreten strukturen, ihrem kampf. und immer durch den subjektiven sprung derer, die kämpfen.

WIDERSTAND - WIE WIR IHN BESTIMMEN, ZIELT UND ORIENTIERT AUF DIE ZERSCHLAGUNG DES SYSTEMS.

er zielt auf den praktischen umsturz der realen gesellschaftlichen verhältnisse, die radikale umwälzung der lage in der metropole.
er hat radikale veränderung jetzt, die wiederherstellung der vollen dimension des menschen in den beziehungen der kämpfenden, die revolutionären ziele in jeder initiative in sich - und nur so sind sie wahr.
nur im kampf, der radikal mit allem bricht, was die menschen immer wieder in die tödliche mühle des systems zurücklenkt,
der zeigt, dass und wie es möglich ist, das system in die politische krise zu stürzen - indem er den bruch des konsenses materiell macht und dem faulenden system die politische basis, die letzten momente von legitimität/attraktivität zerstört, auf denen es sich weltweit auf neuer stufe reproduzieren will - kann und wird sich revolutionäre politik hier durchsetzen.

die praktische entwicklung des widerstands selbst macht es einfach klar: der schritt, der jetzt kommen muss, ist die intensive konzentrierte auseinandersetzung zwischen denen, die die bewusste entscheidung getroffen haben, in der front zu kämpfen - oder die das wollen - darum, wie der revolutionäre kampf hier weiterentwickelt, organisiert zur wirkung gebracht werden kann. um von diesem boden aus sich selbst, die praxis zu bestimmen und die konkreten bedingungen für die politisch-militärische offensive zu schaffen.
das ist das unmittelbare ziel jetzt - wie es gleichzeitig die bedingung dafür ist, dass mehr menschen, die sich gegen einzelne projekte des staates wehren, im revolutionären kampf die perspektive für sich sehen und selbst anfangen. darin entwickelt sich ein politisches, praktisch-kritisches verhältnis zu allen, die, egal wo, anfangen widerstand zu leisten. das ist was anderes als die vorstellung, "die massen" von oben zu belehren - was immer heisst, sich das volk zum objekt zu machen, anstatt selbst subjekt, d. h. antagonist des systems zu sein und durch den eigenen kampf politisierungsprozesse in gang zu setzen. die, die kämpfen wollen, müssen sich von allen trennen, die sich nur immer wieder zurückziehen (reformisten, opportunisten, schwätzer).
dass der prozess der front nicht bruchlos und hier jetzt nicht massenhaft läuft - ist klar. er hat aber jetzt schon durch seine praktischen initiativen, in denen es für jeden sichtbar um den bruch mit dem herrschaftssystem, kampf um befreiung geht, mobilisierende wirkung und anziehungskraft, und erreicht politische wirkung in der konkreten konfrontation gegen den staat, das sich formierende gesamtsystem.

DIE KEIME UND FORMEN DER REVOLUTIONÄREN MACHT ENTSTEHEN IM PROZESS DES REVOLUTIONÄREN KAMPFS.

selbstbestimmung, kollektivität gibt es nicht ausserhalb vom kampf, sondern nur, indem sie der macht abgerungen und die mauern zwischen den menschen eingerissen werden - als prozess des aufbaus proletarischer gegenmacht, die gegenüber der gesellschaftlich organisierten macht und repression des kapitals unabhängig ist, die sich in jedem moment die freiheit und die konkreten bedingungen schafft, um ihre ziele und interventionen durchzusetzen, so kontinuität und kraft entwickelt.

dieser prozess ist nur möglich und lebt durch die entscheidung und anstrengung jedes einzelnen, der sich über das gemeinsame ziel: die zerschlagung des systems und die revolutionäre umwälzung - in den zusammenhang der front stellt, in der ganzen konsequenz, als ganzer mensch.

DIESER SUBJEKTIVE SPRUNG IST DAS ENTSCHEIDENDE, VON DEM ABHÄNGT, WIE WEIT DIE FRONT HIER KOMMT.

das ist zugleich der boden, auf dem sich alle zusammenfinden, die aus ihrem subjektiven prozess und der gemeinsamen politischen bestimmung zu praktischen vorstellungen kommen, sich die bedingungen ihrer handlungsfähigkeit schaffen, illegales bewusstsein entwickeln, lernen, sich, den kampf zu organisieren und sich in allem was sie denken und anpacken, als teil des ganzen, der front - bestimmen und darin handeln.

organisierung, wie wir sie begreifen, ist bestimmt für den kampf, den offenen prozess derer, die kämpfen; ihre subjektive entwicklung, ihre sprünge und immer neuen entscheidungen nach vorn. selbstbestimmung und die volle verantwortlichkeit jedes einzelnen sind an jeder stelle des kampfes hier von anfang an substantiell.

es ist absolut sinnlos für den kampf, jetzt nach dem grossen strategischen plan zu suchen - wir werden ihn jedenfalls nicht ausbreiten oder über räterepublik und moral philosophieren. dabei kommt nur raus, dass man den eigenen boden unter den füssen verliert, auf dem man lernen muss zu laufen.

ES GEHT IMMER UM SUBJEKTIVE AKTION. WILLE, POLITISIERUNG, BEWUSSTE ENTSCHEIDUNG - POLITIK.

das wollten wir auch mit der aktion im sommer: dass jeder sein eigenes verhältnis klärt, den bruch vertieft, sich selbst in diesem krieg bestimmt und das bewusstsein für die konfrontation schärft. und wir sagen: genau das ist gelaufen.

uns war klar, dass unsere entscheidung zur eskalation im sommer in der aktion gegen die airbase nicht sofort und von allen im widerstand als richtiger und notwendiger schritt der front begriffen wird, dass wir damit diskussionen anstossen, genossen sich - so oder so - entscheiden, wie sie sich in diesem krieg bestimmen - und dass alle widersprüche, unterschiedlichen vorstellungen über die entwicklung der front aufeinanderknallen. aber wir waren uns sicher, dass die subjektive entwicklung hier so weit ist, dass unser sprung möglich ist - nicht nur aus der ganzen objektiven lage hier und international verdammt notwendig; und dass es nur gut ist, die ganzen fragen, "was die front will" und wie es weitergeht nach dem winter - jetzt weiterzubringen.

natürlich haben wir durch unsere fehler: nicht genauer politisch klarzumachen, wie wir den angriff bestimmt haben, und durch das schweigen zu dem gi, so dass keiner mehr wissen konnte, ob es eine counter-aktion war - die auseinandersetzungen sehr schwer gemacht und debatten ausgelöst, die so überhaupt nicht sache sind.

wir haben am anfang die widersprüche nicht begriffen. vor allem hatten wir nicht damit gerechnet, dass die neutralisierungsfesseln im widerstand noch so festsitzen, die der staat durch seine counterkampagnen erzwingen wollte -
vor allem 1982, gegen die starken militanten aktionen, die überall in der brd gegen die us-macht gelaufen sind.
"man darf keine gi's angreifen" - was dann so stehengeblieben ist, und was bei manchen so weit geht, dass sie die us-streitkräfte einer klassenanalyse unterziehen.
dazu sagen wir: diese frage hat das international kämpfende proletariat längst entschieden. in lateinamerika, südostasien, im nahen osten... und hier auch.
viele wollten von uns nur die totale selbstkritik und wir waren wütend, wollten nicht glauben, dass das die wirklichen fragen sind. ausdruck dafür ist das interview, das in der situation nicht anders sein konnte: wenn leute zusammen reden, die sich gegenseitig nicht ticken, ist eine klärung unmöglich, ist alles nur fremd. wir hätten das lassen sollen, denn es ist klar, dass wir dieses verhältnis selbst absolut nicht wollen. in dem moment hatten wir kurz aus dem auge verloren, dass es viele gibt, die nur darauf gewartet haben, endlich richtig zu hetzen oder ihren eigenen rückzug zu legitimieren, dass es auf die gar nicht ankommt, sondern auf die genossen, die hier kämpfen wollen und wir mit ihnen ihre widersprüche und fragen klären - um die einheit zu stärken.

wir sind oft gefragt worden, warum wir diesen schritt - die soldaten auf der airbase anzugreifen - überhaupt gemacht haben, welche wirkung und perspektive das haben kann.

es ist eine konkrete frage, wie der revolutionäre widerstand die imperialistischen staaten und den us-imperialismus als aggressivsten faktor daran hindern kann, ihre ausrottungsstrategien von hier aus in ruhe zu planen und durchzuführen; d.h. wie wir sie politisch so unter druck setzen, dass ihre pläne blockiert sind, bevor sie sie ausführen.

westeuropa ist zum zentrum der imperialistischen kriegführung geworden. zusätzlich zu der tatsache, dass hier die kommandozentralen und die logistische basis für den atomaren und konventionellen krieg gegen die befreiungsbewegungen in asien, afrika, nahost und die sozialistischen staaten im osten sind, muss der revolutionäre widerstand davon ausgehen, dass hier auch teile der truppen stehen, die jederzeit im nahen osten, in südostasien und afrika intervenieren und die völker massakrieren. nach den veränderten einsatzplanungen des pentagon, haben teile der in westeuropa stationierten us-truppen eine doppelfunktion: sie sind nicht mehr allein stosstrupp gegen den osten, sondern zugleich dem "central command" (das die einsätze der rdf dirigiert) und dem "fusion" für einsätze in der 3. welt unterstellt.
die entlastung der us-militärmaschine durch die "europäische nato-säule", konkret hier: die fusion der westdeutschen und französischen streitkräfte als bedingung für die freisetzung von truppen in westeuropa, die dann in der 3. welt eingesetzt werden können, ist ein - militärischer - grund für die eile, mit der die militärstrategen auf die fähigkeit zusteuern, gemeinsam den krieg an allen fronten führen zu können.

und heute schon:
truppentransporte über die airbase ramstein; die kriegsflotte in neapel, 4 000 soldaten, die luftwaffe und delta force in siconella, die bereitstehen um gegen den arabischen befreiungskampf loszuschlagen; special forces in frankfurt, stuttgart, ramstein, berlin, bad tölz für einsätze in der 3. welt und gegen den widerstand hier; teile der rdf in berlin (von der gleichen einheit, die im nahen osten stationiert ist und von denen 250 soldaten in neufundland das ende gefunden haben, das sie verdienen) usw.

die fähigkeit, krieg zu führen, ist für sie kaum eine technische frage. die mittel haben sie, und darin werden sie uns, wie allen befreiungsbewegungen, immer und bis zum schluss überlegen sein. befreiungskrieg ist keine materialschlacht. für uns geht es immer um die politische wirkung, die der militärische angriff entwickelt - gegen sie, und indem er neuen kampf erzeugt.

wir haben gesagt (mai 1982):
DIE AUSEINANDERSETZUNG HAT SICH NACH VIETNAM VON EINER KONFRONTATIONSSTELLUNG - ZENTRUM DES BEFREIUNGSKRIEGES, FRONT UND HINTERLAND, ZU EINER LINIE HIN VERSCHOBEN, DIE QUER DURCH JEDEN ABSCHNITT, JEDEN KONTINENT, JEDES LAND GEHT. WEIL JEDER ABSCHNITT AUS SEINER BEDEUTUNG IM GESAMTSYSTEM ZUM AUSLÖSER DES EINSTURZES DES KRÄFTEVERHÄLTNISSES WERDEN KANN - UND SO TENDENZIELL ZUR FRONT DES BEFREIUNGSKRIEGS.

das ist der prozess, in dem die imperialistische macht zersplittert wird - durch die tendenz zur vereinheitlichung der kämpfe an allen abschnitten der gemeinsamen wirkung, die sie heute schon erreichen - und dem wachsenden bewusstsein, dass die befreiung vom imperialismus nur möglich wird im zusammenwirken der revolutionären kämpfe weltweit.

indem die front hier angreift, erschüttert sie die handlungsfähigkeit des gesamtsystems, zersplittert seine kräfte - und in der dialektik der entwicklung des kampfs auch seine militärische macht. hier im imperialistischen zentrum - aus dem sie die politische kraft, die ökonomische potenz und militärische übermacht für ihre globale offensive herausziehen müssen - bedeutet zersplitterung heute, gegen zentrale projekte ihres formierungsprozesses und ihrer strategischen ökonomischen und militärischen konzeption zu intervenieren, um sie zu blockieren, bevor sie realisiert sind - sie politisch zu brechen, die konzentrierung und zusammenballung ihrer ökonomischen und militärischen macht zu verhindern.

es ist einfach die frage, wie weit wir nach vorn kommen oder wie weit sie nach vorn kommen.

die front hier kann verhindern, dass sie die politischen und militärischen voraussetzungen dafür schaffen, den krieg an allen fronten zu führen.

wenn wir sagen: militärische interventionen in der 3. welt - dann meinen wir damit die von den imperialisten finanzierten, ausgebildeten contra-banden in nicaragua, angola, mosambique...; die angriffe gegen den palästinensischen und libanesischen widerstand, die bombardierung der lager; den einsatz von terrorkommandos der special forces gegen die guerilla weltweit; den schmutzigen krieg dieser bestien gegen die kämpfenden völker, die bomben gegen die bevölkerung; die massaker in kurdistan, die der türkische staat gemeinsam mit der nato organisiert. also der krieg, der heute die realität ist - auch ohne die "grosse" intervention - zu der sie als mittel jederzeit greifen werden, wenn der revolutionäre kampf und widerstand in der 3. welt und den metropolen ihnen nicht die politisch-militärische grenze setzt.

es kann für uns heute nicht darum gehen, die kräfte des imperialismus militärisch zu binden. das ist - aus der schwäche, die der revolutionäre widerstand hier noch hat und der militärischen potenz der nato - absurd.

militante angriffe gegen die us-/nato-infrastruktur sind deswegen wirkungsvoll und richtig, weil sie den imperialisten materiell die sicherheit zerstören, dass ihre maschine, wenn sie sie einsetzen wollen, so reibungslos funktioniert, wie sie es dann brauchen, und wenn sie sich hier in ihren militärischen einrichtungen belagert fühlen müssen, weil sie überall angegriffen werden, ist das nur gut. das trifft die soldaten selbst und die strategen des kriegs ins mark. die planung, kalkulierbarkeit des einsatzes ist für ihre kriegspläne einfach unentbehrlich - genauso wie "motivierte soldaten". deshalb haben angriffe auf dieser linie strategische qualität - nicht weil der widerstand ihnen alle technischen mittel zerstört.

die fmln sagt:
"WENN WIR DAVON REDEN, DEN US-IMPERIALISMUS ZU TREFFEN, REDEN WIR VON SEINEN LEUTEN, NICHT VON SEINEN MASCHINEN UND NICHT VON SEINER TECHNOLOGIE - DENN ES SIND SEINE LEUTE, SEINE MORAL UND DIE SACHE, DIE SIE VERTEIDIGEN, DIE ENTSCHEIDEND SIND, OB SIE DEN KRIEG VERLIEREN ODER GEWINNEN."

das ist auch unsere bestimmung wie die jeder guerilla und jeder kämpfenden front, die egal wo und aus welchen spezifischen bedingungen gegen den us-imperialismus kämpft.

dabei ist das ziel unserer aktion nicht - und kann nicht sein -, dass sie hier jetzt abziehen. hier zieht keiner ab. die entwicklung wird vielmehr so sein, dass us-militärs hier das kommando übernehmen, wenn der brd-staat so erschüttert ist, dass er nicht mehr handlungsfähig ist.

worum es geht, ist, sie hier mit antiimperialistischer politik, revolutionärem kampf zu konfrontieren - weil es das ist, was verunsicherung im gesamten militärapparat schafft und die soldaten demoralisiert: dass sie an keinem ort der welt mehr sicher sind vor den angriffen der revolutionären guerilla; dass sie weltweit mit der gleichen entschlossenheit und moral konfrontiert sind, sich nirgendwo mehr in ruhe zurückziehen, ausruhen, auf ihre einsätze vorbereiten können. es ist eine illusion - wirklich: kitsch - zu glauben, dass den soldaten ihre funktion nicht klar ist. dass sie das wegschieben, darauf spekulieren, dass nicht sie (sondern ihr "kollege") zum einsatz müssen - ist ihr problem. tatsache ist, dass sie es jederzeit machen werden - bis auf die, denen jetzt klar geworden ist, dass der krieg läuft - und sie auf der seite des todfeindes der menschheit stehen. sie müssen desertieren.

das andere ist, dass es natürlich enormen druck auf die us-regierung und ihre militärpolitik bewirkt, weil der bevölkerung in den usa immer klarer wird, dass der us-imperialismus weltweit krieg führt und genau so und genau deswegen angegriffen wird. angriffe gegen die us-streitkräfte zielen also immer auch auf die widersprüche gegen die kriegspolitik! - und mit jedem angriff wird die propaganda mehr zerstört,
mit der jede us-regierung jeden krieg und jede aufrüstung legitimiert: dass "vietnam, grenada, mittelamerika, der nahe osten, westeuropa vor den russen gerettet werden muss" - und wird deutlich, dass es nie um die interessen der menschen, sondern um die des us-kapitals geht - dass der us-imperialismus weltweit der hauptfeind der völker in ihrem kampf um selbstbestimmung, befreiung ist.

an den reaktionen des brd-staates auf die angriffe gegen die us-macht hier wird zugleich seine interessenidentität und eine seiner zentralen funktionen seit 1945 - herrschaftssicherung im zentrum im interesse des us-kapitals - offen. für die militärische us-präsenz hier eine bedingung - wie sich umgekehrt die "brauchbarkeit" jedes regimes zuerst daran misst, wie es die us-strategie hier und in westeuropa durchsetzen und ihr reibungsloses funktionieren sichern kann.

bei der bestimmung der offensive im sommer ging es um die politisch-praktische orientierung der front an dieser angriffslinie, den schritt nach vorn im angriff gegen die militärstrategie.

DEN FEIND DEMORALISIEREN, DEN APPARAT ERSCHÜTTERN, DIE KRIEGSMASCHINERIE STÖREN, SABOTIEREN - AUS DER FUNKTION BRINGEN.

die weiterentwicklung der praxis der front an dieser linie ist zentral - aber nicht alles. angriffe gegen die us-/nato-militärstrategie und gegen den imperialistischen staat sind zwei operative linien einer antiimperialistischen, internationalistischen strategie in der metropole - an denen sich die kämpfe hier weiterentwickeln werden. "das system" ist nur zu brechen, indem die front die konkreten aktuellen projekte der imperialistischen strategie bricht. man darf das sy-stem nicht als starren block denken - wie es jeder hier als ewig quälende wirklichkeit sein leben lang erfährt - sondern als notwendig eskalierende bewegung, als politik, als strategie.

AD und wir haben das kommando nach george jackson benannt, weil er für uns, wie für alle, die in den metropolen kämpfen, orientierung ist. er ist als jugendlicher wegen eines überfall auf eine tankstelle zu "unbegrenzter dauer" knast verurteilt worden und hat sich, im gefängnis isoliert - aus der totalen defensive, in die der staat jeden zwingen will, der sich seinem absoluten machtanspruch verweigert - politisiert und im zusammenhang des aufbruchs in den metropolen, dem starken widerstand gegen den krieg in vietnam eine wichtige funktion gehabt. zäh, nicht mehr abzubringen, entschlossen, auf leben und tod zu kämpfen, hat er sich revolutionäre identität erkämpft und gegen den permanenten terror der bullen bewahrt, ist kader der black panthers geworden und beispiel für den antiimperialistischen widerstand in den usa und westeuropa. er verkörpert den bruch in der metropole, den kampf im "herzen der bestie" und die einheit des revolutionären widerstands in den metropolen.

wir haben gesagt:
proletarischer internationalismus ist das fundamentale bewusstsein für den revolutionären kampf in den metropolen. er ist die identität der ausgebeuteten und unterdrückten im weltweiten kampf gegen die herrschaft des kapitals und das wissen, dass das ziel der völligen zerschlagung des imperialistischen systems erst dann real wird, wenn diese perspektive auch in den zentren seiner macht eröffnet ist. das heisst: wenn wir die imperialistische bourgeoisie hier mit den zielen der revolution konfrontieren, die politisch-militärischen angriffe gegen ihre machtstrukturen verschärfen und ihr so die basis zerstören, auf der sie sich durch kriege, kapitalistische umstrukturierung und repression - als mittel zur lösung ihrer umfassenden krise - zum alles beherrschenden gesamtsystem aufrichten will.

die westeuropäische guerilla entwickelt im angriff die strategie, die die punktuellen und partiellen kämpfe gegen die lebensrealität im imperialistischen system als prozess des kampfs um befreiung fasst, die massenantagonismen in der politischen bestimmung und praxis des revolutionären kampfes vereinheitlicht und daraus DIE FRONT DES BEFREIUNGSKRIEGES HIER AUFBAUT.

jeder, der hier anfängt zu kämpfen, erfährt es oder kann es erfahren: die lebensbedingungen hier - metropolenrealität - ist bestimmt von den vereinheitlichten kapitalbewegungen der internationalen monopole, der vereinheitlichten strategie der imperialistischen bourgeoisie zur lösung der globalen politischen, ökonomischen, sozialen krise des systems; ein system, das weltweit dimensionen von vernichtung, ausbeutung, verelendung - herrschaft - krieg produziert, die jedem widerstand, kampf für menschliche lebens- und arbeitsbedingungen, für selbstbestimmung und gegen imperialistischen krieg nur die wahl lassen, zum begriff des imperialismus als einheitlichem system und dagegen zum bruch, zur einheit im revolutionären kampf zu kommen oder sich aufzugeben.

wir bestimmen unseren angriff aus der entwicklung des widerstands, dem bruch hier, und der bewegung des internationalen klassenkriegs, dem globalen kräfteverhältnis zwischen revolution und imperialismus. das ist, was wir unter proletarischer identität und strategie verstehen: von anfang an als internationales proletariat zu denken und zu handeln, uns im und für den internationalen klassenkrieg zu bestimmen, d. h. die rekonstruktion der klasse in den metropolen als teil des weltproletariats, der klasse, die den imperialismus stürzen wird, und der revolutionäre krieg als der weg, wie wir das imperialistische system zum zusammenbruch bringen und die soziale revolution als weltrevolution durchkämpfen. die revolutionäre front in westeuropa entwickelt sich als teil, abschnitt und funktion der weltweiten kämpfe, in deren zusammenwirken das ziel nur erreicht werden kann.

DEN REVOLUTIONÄREN KRIEG FÜHREN. KÄMPFEN HEISST LEBEN.

rote armee fraktion
januar 1986