Sitzung des Holländisch-skandinavischen Komitees mit Pavel Akselrod und Paul Olberg, 15. Mai 1917

P/12
CHA, Stockholm, Comptes rendus. Hschr. (Camille Huysmans), 3 S.1

                                                              15 mai 1917

   Présents:

   Branting, Troelstra, Van Kol, Söderberg, Vidnes, Engberg, Möller, Huysmans

   Le programme des travaux, élaborée par Troelstra, sera soumis à discussion à bref délai.2

   Adler télégraphie que les Autrichiens arrivent plus tôt. Il est décidé qu'ils seront reçus à la date demandée.3

   Diamand demande leur date. Il lui sera répondu qu'il sera reçu vers le 25 mai avec les Autrichiens, mais qu'il est désirable qu'il assiste à la séance avec les Polonais.4

   Reçu deux lettres, une des Jougoslaves,5 l'autre des Ukrainiens annonçant l'envoi de délégations.6

   Il est décidé de réserver la question de la minorité allemande qui ne reçoit pas de passeports.7

   Il est décidé d'attendre l'envoi de mandats d'approbation avant de négocier avec le comité national Lithuanien, représenté par Ignas Jurkunas-Schegnias, Norrtullsgatan, 26 III (Allm. Vasa 10861).8

   Le secrétaire communique le télégramme de Henderson9 et la lettre de Ramsay Macdonald aux Russes.10

   Il est décidé

   a) d'organiser le bureau en séparant les installations

   b) d'installer un téléphone

   c) de prendre une dactylographe

   d) de charger Wickman des finances11

   e) de laisser aux scandinaves le soin de régler la situation d'Engberg

   Il est décidé de publier un Bulletin12 qui contiendra le manifeste élaboré par Troelstra13

   Le secrétaire répondra aux Luxembourgeois.14

   Reception de Axelrod15 et Olberg.16

   Branting et Huysmans exposent la situation.17

   Axelrod approuve l'initiative qui permettra aux diverses délégations de se rencontrer.18

   D'accord avec Axelrod, il est jugé inutile d'inviter les minorités dans les pays neutres.19

Anmerkungen

1   Auch hschr. Notizen von Huysmans (3 S.), in CHA, Stockholm, N. & C., Mai 1917:1. - Siehe zweite Sitzung in Dok. Nr. P/13-14.

2   Zum Fragebogen siehe Dok. Nr. P/08 -08a und Nr. P/15b.

3   Telegramm von V. Adler am 14.5.1917 in Stockholm eingetroffen. Es wurde eine Komiteesitzung um den 25.5. herum gewünscht, was Huysmans am 15.5. mit "einverstanden" beantwortete, in CHA, Stockholm, Corr., Mai 1917, Nr. 83, 91. Vorkonferenzen mit der österreichischen Delegation am 25.-26.5., Dok. Nr. P/21 und Nr. P/22. - Aus den oben in Anm. 1 angeführten Notizen von Huysmans geht hervor, daß man vorher eigentlich die Ungarn empfangen wollte. Siehe Telegramm von Buchinger, in Stockholm am 9.5.1917 eingetroffen, und Antwort von Huysmans am 10.5., in CHA, Stockholm, Corr., Mai 1917, Nr. 38, 61-62. Die Vorkonferenz mit der ungarischen Delegation fand dann erst nach der mit den Österreichern am 29.-30.5. statt, siehe Dok. Nr. P/24 und Nr. P/25.

4   Telegramm von Diamand, am 14.5.1917 in Stockholm eingetroffen, und Antwort von Huysmans am 15.5., CHA, Stockholm, Corr., Mai 1917, Nr. 84, 92; Antwort auch in den Notizen von Huysmans, nachgewiesen oben in Anm. 1. Dort werden in diesem Zusammenhang auch Walecki und Lapinski von der PPS genannt. Siehe Telegramm von Huysmans an Walecki, 10.5. 1917, und die abwartende Antwort von Walecki am 13.5., CHA, Stockholm, Corr., Mai 1917, Nr. 59-60, 81. - Diamand nahm an den Vorkonferenzen mit der österreichischen Delegation am 25.-26.5. teil, Dok. Nr. P/21 und Nr. P/22. Eine Vorkonferenz mit der Delegation der polnischen sozialdemokratischen Partei Galiziens und Schlesiens fand am 26.7. statt, Dok. Nr. P/58.

5   Schreiben der jugoslawischen/slowenischen sozialdemokratischen Partei in Österreich, 6.5.1917, CHA, Stockholm, Corr., Mai 1917, Nr. 23.

6   Schreiben Ukrainische sozialdemokratische Partei Österreichs/ Wladimir Temnyzkyj, Leo Hankewytsch, 3.5.1917, CHA, Stockholm, Corr., Mai 1917, Nr. 14. Mitgeteilt in einem Pressekommuniqué am 15.5.1917, in CHA, Stockholm, N. & C., Mai 1917:1; veröffentlicht schwed. Social-Demokraten 16.5.1917, S. 4. - Vorkonferenz mit der ukrainischen Delegation am 14.6.1917, Dok. Nr. P/36.

7   Paßschwierigkeiten für USPD mitgeteilt im Telegramm Haase an Huysmans, 12.5.1917, CHA, Stockholm, Corr., Mai 1917, Nr. 71.

8   Auf einer Visitenkarte im NL Branting, ARAB, wird der Name Jurkunas-Scheynius geschrieben. Bei Zetterberg 1978. Über weitere Kontakte ist nichts bekannt. - Zur nationalen Bewegung in Litauen Zetterberg 1978, S. 32-36, 59-69 (Aktivitäten von Juozas Parsaitis-Gabrys) und an weiteren Stellen im Zusammenhang mit der Tätigkeit der Liga der Fremdvölker Rußlands. Dabei wird S. 218 auch Jurkunas-Schegnias - hier Jurkunas-Seinius genannt - im Mai 1917 erwähnt. Im Oktober wurde in Stockholm eine Schwedisch-Litauische Vereinigung gegründet, zu deren Gründungsmitgliedern auch Jurkunas-Schegnias gehörte, siehe Zetterberg 1978, S. 237. Der linkssozialistische Carl Lindhagen, Bürgermeister von Stockholm, wurde zum Vorsitzenden gewählt. Dazu Lindhagen 1939, S. 350. - Siehe Artikel von Jurkunas-Schegnias "Litauens framtidsutsikter. Litauiska farhågor och förhoppningar" [Die Zukunftsaussichten Litauens. Litauische Befürchtungen und Hoffnungen] in Stockholms Dagblad 2.8.1917, wo u.a. die Selbständigkeit, zumindest Autonomie von Litauen gefordert wird.

9   Telegramm von Henderson, 12.5.1917, CHA, Stockholm, Corr., Mai 1917, Nr. 80.

10   Es handelt sich wohl um MacDonalds Brief an Vandervelde am 26.4.1917, wo den russischen Sozialdemokraten u.a. die Formulierung eines demokratischen Friedensprogrammes vorgeschlagen wird, CHA, Stockholm, Corr., April 1917, Nr. 57; auch mschr. Version auf franz. in IISG, NL Troelstra, 568; dazu Troelstra 1931, S. 120; Klepsch 1983, S. 206.

11   C.G.T. Wickman war Schatzmeister der SAP. - Siehe die Kassenbücher vom 11.5.1917-21.11.1918, in ARAB, Holländsk-skandinaviska kommittén, Box 2, und den Kassenbericht vom 11.5.1917-30.11.1918, in IISG, NL Troelstra, 431. - Zu den Finanzfragen siehe auch Dok. Nr. P/04 und Nr. P/6a, Anm. 9, sowie weiter Dok. Nr. P/63, Anm. 5, und Nr. P/71.

12   Ein solches Bulletin ist nicht erschienen.

13   Manifest vom 18.5.1917, siehe Dok. Nr. P/15d.

14   In den Notizen von Huysmans, nachgewiesen oben in Anm. 1: "rép[onse] Luxembourg: La convocation pour Stockholm vous a été envoyée comme aux autres partis". Das Schreiben von Huysmans, 15.5.1917, in CHA, Stockholm, Corr., Mai 1917, Nr. 97. Huysmans teilt dort außerdem mit, daß die Konferenz "permanent" sei, bis zum 15. Juni Vorkonferenzen mit den verschiedenen Delegationen stattfänden und eine Einladung, wenn das Konferenzdatum endgültig sei, erfolgen werde. Die im Brief genannte luxemburgische Anfrage an Branting vom 9.5., die dieser weitergeleitet habe, ist nicht nachweisbar. - Eine luxemburgische Konferenzteilnahme wird dann genannt in PA AA, WK Nr. 2 c, Bd. 5, S. 116f. (11.7.1917), und Bd. 7, S. 46 (25.7.). - Ein Memorandum der Sozialistischen Partei Luxemburgs (hekt.) in ARAB, Holl.-skand. kommittén, Box 1, und in CHA, Stockholm, Losse documenten; eine Kurzfassung (Kommuniqué?) in Stockholm 1918, S. 86f. Man sprach sich u.a. für einen Frieden ohne Annexionen und Kontributionen und der vollständigen Autonomie aller Völker aus, für die Wiederherstellung Belgiens, eine Volksabstimmung in Elsaß-Lothringen und für die Wiederherstellung der luxemburgischen Unabhängigkeit und Selbstbestimmung. Man werde an der Konferenz teilnehmen, wenn sie "wirklich" ("vraiment") international sei und alle Sektionen teilnähmen.

15   Akselrod traf am 14.5.1917 aus Zürich in Stockholm ein; siehe Interview in schwed. Social-Demokraten 15.5.1917, S. 1. Er hatte Besprechungen mit dem Holländisch-skandinavischen Komitee am 15., 16. und 17.5., siehe Dok. Nr. P/13-14, und sprach auf dem Empfang für russische Emigranten am 16.5., Dok. Nr. P/13, Anm. 2. Am 22.5. kam er in Petrograd an. Er kam dann am 23.8. zurück nach Stockholm und gehörte dem Organisationskomitee der Stockholmer Konferenz an, siehe Dok. Nr. P/51b, Anm. 6. - Zu Akselrod 1917/1918 Ascher 1972, S. 319-340, darin S. 327-331 zu "Stockholm". Über Kontakte mit Akselrod in Stockholm Backlund 1952, S. 30-33. - Siehe auch Dok. Nr. P/13 und Nr. P/14.

16   Paul Olberg lettischer Menschewik aus Riga. In den 1920er Jahren in Berlin tätig, u.a. als Korrespondent des schwed. Social-Demokraten. Nach 1933 politischer Flüchtling in Stockholm.

17   In den Notizen von Huysmans, nachgewiesen oben in Anm. 1: "1) Branting a) Salue. b) histoire de la commission  impossibilité de convoquer C.E. initiative comme holl[andaise] délégation. avec scandinaves. c) série de conf[érences] séparées d) composition de la commission [...? schwer lesbar] . 2) Huysmans - l'idée de la conférence séparée".

18   In den Notizen von Huysmans, nachgewiesen oben in Anm. 1: "3) Axelrod approuve conf[érences] sép[arées] + conférences privées entre divers pays".

19   Aus den Notizen von Huysmans, nachgewiesen oben in Anm. 1, geht hervor, daß Troelstra diese Frage gestellt hatte. Dort wird am Schluß noch genannt, daß man am 16.5. um 11 Uhr Martov empfangen wolle; ein Gespräch fand dann am 17.5. statt, siehe Dok. Nr. P/14. Außerdem werden nochmals die Namen aufgelistet, mit denen man korrespondiert hat und die im Protokoll genannt werden. Es werden aber u.a. auch Stauning (zweimal) und Bulgarien genannt. - Die bulgarische Delegation war am 13.-15.5.1917 in Kopenhagen, und ihre Ankunft in Stockholm wurde in einem Telegramm von Stauning an Möller, 14.5., angekündigt, in CHA Dossiers, I 632 B; sie traf am 15.5. ein und hatte ihre Vorkonferenz am 21.-22.5., Dok. Nr. P/17. - Was die Nennung von Stauning betrifft, so könnte es sich um die Telegramme von bzw. an Stauning vom 13.5.1917 bzw. 14.5. wegen der Paßprobleme der USPD handeln, in ABA, SDF 528 und 531 (Konzept), und in CHA, Stockholm, Corr., Mai 1917, Nr. 77 (Konzept) und Nr. 85, oder um die Einladung am 13.5. zur Sitzung am 15.5. bzw. um Telegramme an bzw. von Troelstra am 15.5., in denen Nina Bang als Vertreterin von Stauning im Holländisch-skandinavischen Komitee bestimmt wurde, woraufhin sie dann zur Sitzung am 16.5. eingeladen wurde. Nina Bang nahm zum ersten Mal an einer Komiteesitzung am 18.5. teil, siehe Dok. Nr. P/15c mit Anm. 8.