Sitzung des Holländisch-skandinavischen Komitees mit der Delegation der MSPD, 6. Juni 1917

P/28b
CHA, Stockholm, N. & C., Juni 1917:1. Hschr. (Arthur Engberg), 83 S.

Auszug1

Majorité allemande II le 6 juin 1917

President : Troelstra

   Troelstra: Sitzung eröffn.[et]

   David: Die vorgestr.[ige] Sitz[ung] einen Verlauf der
nicht gewünscht. Scheidem.[ann] den Nachw.[eis] geführt dass
uns.[ere] Pol.[itik] eine gradl.[inige] war mit dem Ziel uns.[er] Land zu
verteid.[igen] zugl.[eich] aber auch für d.[en] Fried.[en] in uns.[erem]
Sinne zu wirk.[en] einem Fried.[en] der die Freundsch.[aft] mit d.[en]
Nachb.[arn] ermögl.[icht].2 Dies die beid.[en]
Gesichtsp.[unkte]. Dabei nicht die Absicht die Schuldfr.[age] zu behand.[eln].
Wunsch die Verschärfung in der Int.[ernationale] zu vermeiden. Im
Vergang.[enen] nicht wühlen. Dies muss der Verständ.[igung]
entgeg.[en]-wirk.[en]. Diesen Standp.[unkt] vertr.[eten] wir heute noch. Und
wenn wir heute antworten so geschieht das weil wir nicht eine Anklage gegen uns
hinnehmen können. Wir wollen nicht den Vorwurf dass wir nicht antw.[orten]
können gegen uns gericht.[et[ haben. Es kann der Konf.[erenz] nicht
nütz.[en] diese Frag.[en] aufzuwerf.[en]. Wir wollen die Fäden
zusam.[men]knüpf.[en] um nicht die Hoff.[ungen] der vielen Millionen zu
täuschen. Ein Gewitter kann kommen das nicht nur reinigt.3 Die
kap.[italistischen] u.[nd] imp.[erialistischen] Int[e]resse[n] werden ein
Hohngelächter anstimmen wenn wir nicht einmal den Frieden unter uns selber
herstell.[en] können. Desh.[alb] wollen wir nicht die Verantw.[ortung]
übernehmen die Schuldfr.[age] in die Konf.[erenz] zu schleudern. Aber wenn
wir nun antworten so lehnen wir ab vor einem Tribunal zu stehen. Wir wollen
keinen Richterspr.[uch] entgegennehmen. Die Verantw.[ortung] muss einmal die
Wissenschaft die mit anderen Mitteln ausgerüstet ist
entscheid.[en].4 Wir hier können es nicht. Das
vorausgeschickt.

   Noch ein Mis[s]verst.[ändnis] auszuschalt.[en] Van Kol
meinte dass die deutsch.[e] Reg.[ierung] jetzt d.[en] Fried.[en] will weil sie
jetzt sieht dass sie nicht den Sieg erringen kann. Unsere Reg.[ierung] sagt
immer dass es als ein Zeichen der Schwäche ist wenn wir Schritte nehmen.
Dies Argum.[ent] wird uns immer von d.[er] Reg.[ierung] entgeg[en]geworf[en]
wenn wir Friedensschritte fordern. Desh.[alb] müssen wir uns von dieser
Auff.[assung] befreien. Wir fordern die Friedensschr.[itte] Die
Mil.[itärische] Lage solche dass wir Schritte tun können. Wir
brauch[en] nicht missverst.[anden] zu werden. Kein Zeich.[en] der Schwäche
wenn wir jezt den Frieden anbieten.5 Die mil.[itärische]
Sit.[uation] war nach dem Niederringen Rumäniens günst.[ig] Wir
hab.[en] in Deutsch[land] eine mächt[ige] Part.[ei] mit mächt.[iger]
Presse die mit alle[n] mögl.[ichen] Mitteln arb.[eitet] um einen
voreil.[igen] Frieden zu verhind.[ern] Diese Gruppe - die alldeutsche - hat
weiten Boden und arb.[eitet] mit In[... ? schwer lesbar]. In den letzten
Woch.[en] besond.[ers] arbeit.[ete] diese Gruppe um eine Stellungnahme der
Reg.[ierung] gegen die Stockh.[olmer] Konf[erenz] zu machen. Einm.[als]
sagen sie dass die Offens.[ive] im West.[en] zusam.[men]gebr.[ochen] ist. Was
sie da fertig bring.[en] können ist ein paar Kilom.[eter] unsere
Armé zurückzudr.[ängen] Die sagen weiter dass die U-boote
wirken dass die Engl.[änder] den Frieden machen müssen. Kurz: - diese
Gruppe bestrebt den voreil.[igen] Fried.[en] zu verhind.[ern] Ein
drast.[isches] Beisp.[iel] wenn Sie die Art.[ikel] über Ribots Rede
lesen.6 Die sagen: Ribot, das ist ein Staatsm.[ann] Bethmann nicht
[- Belege dafür aus den Zeitungen].7 Man sagt: Ribot hat
geg.[en] Stockholm Stell.[ung] genommen Bethm.[ann] nicht. - Bitte Sie also,
Gen.[osse] van Kol, diese Tatsachen zu berücksicht.[igen] Die Motive sind
nicht diejen.[igen] die v.[an] Kol angdeutet hat. Die Illusionen dass 
Deutsch.[land] zerschmettert werd[en] könnte zusammengebr.[ochen]
Ital.[ien] zusammengebr.[ochen] Sommeoff.[ensive] zus.[ammen]gebr.[ochen]. Ist
es mögl[ich] dass das Publ.[ikum] in Engl.[and] und Frank.[reich] noch
immer diese Illus.[ionen] haben? Wir wiss.[en] alle wir sind nicht so knapp
gewesen wie man glaubt. Wir sind in den letzten Monaten besser daran.
Aushung.[erung] Deutschlands nur Illusion. Wir haben durch die chemisch.[e]
Industr.[ie] die Rohstoff.[e] ersetzt. Es sind also Illusionen.8 Wir
wollen hier den Frieden ehrl.[ich] weil wir als Soz.[ialisten] nicht den
alldeutsch.[en] Frieden wollen. Wir wollen einen gerechten Frieden. Wir sehen
keine Ruhe mögl.[ich] durch den alldeutsch.[en] Frieden. Wir wollen
ein[en] Fried[en] ohne Stachel. Wir wollen Freundsch.[aft] zu d.[en]
Nachb.[arn]9 In diesem Sinne hab.[en] wir es bewirkt gegen die
Reg.[ierung] Wir sind nicht gelungen aber Einfl.[uß] doch gehabt.
Wir hab.[en] es durchgesetzt dass d.[as] Fried.[ens]angeb.[ot] von
uns.[erer] Reg.[ierung gemacht wurde. Es war ein ehrl.[iches] Angeb.[ot] das
von den Alld.[eutschen] mit einem Wutschrei gegrüsst wurde. Und als die
Ablehn.[ung] der Entente kam da sagten sie dass das grösste Glück war
das uns begegn.[et] war. Und ein and.[erer] Kommen.[tar] sagte dass wir nicht
eine halbhingestr.[eckte] Hand entgeg.[en]nehm[en]

   Schuldfrage

   Man macht uns d.[en] Vorwurf: (v.[an] Kol, Brant.[ing],
Engl.[and] u.[nd] Frank[reich]) Ihr Soz.[ialisten] kommt nicht an der
Schuldfr.[age] vorbei. Ihr seid mitschuld.[ig] Ihr habt den Krieg vom Zaun
gebrochen. Desh.[alb] mitverantwortl.[ich] Die franz.[ösischen
Sozialisten] verteid.[igen] ihr Land. Ihr nicht. Ihr seid die Mitschuld.[igen]
einer Reg.[ierung] die friedl.[iche] Länder überfallen [hat] Eure
Pflicht euch von euer Reg.[ierung] loszusagen. So sagt man uns seit Jahren.
Etwas neues war es also nicht das van Kol brachte. Man sagt: Ihr müsst
einsehen dass Ihr betrog.[en] seid.

   Wir hab.[en] die Schuldfr.[age] gründl.[ich] studiert. Wir
haben alle Dokumente von der Reg.[ierung] selbst herausgeg.[eben] in der
Ursprache. All dies Mat.[erial] uns bekannt.10 Es ist also nicht
Unkenntniss von unserer Seite. Wir müssen also die Mat.[erialien]
prüfen und wir bitten Sie uns zuzuhören mit Geduld.

   Wenn wir die Schuldfr.[age] behand.[eln] so müssen wissen
wir dass sie nur beantw.[ortet] werden kann wenn man die
hist.[orisch]-oek.[onomische] Frage beachtet:11 Wie kam es dass ein
solches Weltbr.[and] losbrach? Wir müssen also die imperial.[istischen]
Kriegsursachen untersuchen.12

[...]

   Wir haben eine Bitte:13 Sehen Sie die Sache nicht
nur von der einen Seite sondern auch von der andern.14 Bethm.[ann]
und der Kaiser sind von unseren Kriegshetzern angegriffen [worden] weil sie dem
Kriege entgegengearbeitet haben. Man hat gefordert dass wir uns im Anfang den
Vorspr.[ung] vor Russland hätten schaffen müssen [Belege von den
Angriffen auf Bethm.[ann] u.[nd] den Kaiser]. Der Bethm.[ann] hat
unbekümm.[ert] der milit.[ärischen] Lage versucht den Krieg zu
verhindern.

   Dieser Standp.[unkt] veranlasst uns zu sagen dass die Schuld
auf der and.[eren] Seite lag. Und die Schuld der
Verläng.[erung] des Krieges liegt auch auf der anderen
Seite. Friedensangebot von uns. Die Mehrheit der Soz.[ialisten] in
Frankr.[eich] und die engl.[ische] Arbeiterpar[tei] haben sich für ihre
Reg.[ierung] engagiert in ihrem Zurückweisen des Friedensangebotes. -
Ribots Rede mit dem Eroberungsprogramm - fordert man dass wir diesem
zustimmen sollen?15 Uns.[ere] Reg.[ierung] 40 Jahre Frieden
gehalten. Die Demokr.[atie] ist unsere deutsche Sache. Die Umwandl.[ung]
unseres Staates zur vollen Demokratie darauf arbeiten wir immer hin. Kein Pakt
mit der Reaktion. Wir können nicht als Leute dastehen, die, als die
ganz.[e] Welt gegen uns steht, mitschuldig wer[d]en, dass wir niedergehalten
werden. Nein wir wollen dies nicht. Eine Demokratie, die mitschuldig an dem
Untergange Deutschlands [ist] kann nicht aufkommen. Wir halten also fest dass
wir an unserem Volke festhalten müssen.16 Wir sind auch gute
internat.[ionale] Soz.[ialisten] und wir bitten Sie zu erwägen ob wir
nicht zu diesem Schlusse kommen müssen. Nun mehr als je führen wir
einen Verteidigungskrieg und wir sehen das ein.17 Wir könnten
nicht vor der Internat.[ionale] bestehen wenn wir and.[ers]
handeln.18

   Troelstra Dank für Vortrag. Eine
meisterhafte Ausführung und spricht die Hoffn.[ung] aus dass diese Rede
auch in der Generalkonf.[erenz] gehalten wird.19

   van Kol Nicht disk.[utieren] sondern um zu
hören. Nach einer solchen Rede unmögl.[ich] ohne
Aktenstücke zu bespr.[echen]

   Haupturs.[ache] des Krieges oekon.[omische] und
imper.[ialistische] Bestreb.[ungen]. Die Einkreisungsfrage muss behand.[elt]
werden. War wirkl.[ich] Deutsch.[land] so eingekreist? Und betr[effs] der
Aufteil.[ung] der Erde war es nicht so dass auch Deutschl.[and] seine Kolonien
hatte? - Belgien: Misstr.[auen] jetzt an alle Traktate seitdem Deut.[land]
Belg.[iens] Neutr.[alität] verletzt hat. - Wie in keiner anderen
Armée die Greuel beg.[angen] von der deutschen. Froh darüber dass
die d.[eutschen] Gen.[ossen] ihre Pflicht geg.[en] die Deport.[ationen] gemacht
haben. Heute gelesen dass noch gröss.[ere] Dep.[ortation] stattgef.[unden]
hat. Hoffe dass die deutsch[en] Gen.[ossen] dag.[egegn] ihre Pfl.[icht] auch
tun.

   Scheidemann: Selbstverständl.[ich].

   Troelstra: Sitzung jetzt abbrechen. Nächste Sitzung
morgen um 10 Uhr.

   Legien: Soll morgen die Rede von David bespr.[ochen]
werden?

   Troelstra: Schlage vor, dass wir den Fragebogen morgen
behandeln.

   Huysmans: Ich hätte vieles auszusetzen. Enthalte
mich doch. Vermute dass Gen.[osse] Branting sich darauf beschränkt an den
Auseinandersetzung d.[es] Gen.[ossen] Davids teilzunehmen.

   Troelstra: Wenn es Ihnen gut ist also den Fragebogen
morgen 10 Uhr.

Anmerkungen

1   Siehe auch Dok. Nr. P/28a. - Die Mitschrift der Rede David und
die gedruckte Fassung, nachgewiesen in Dok. Nr. P/28a, Anm. 3, unterscheiden
sich dadurch, daß die einleitenden Bemerkungen (Mitschrift S. 1-18) nicht
in der Broschüre erscheinen, ebenso nicht der Bezug auf und die Polemik
gegen die Kritik von Van Kol und Branting in der Komiteesitzung am 4.6.1917.
Die Broschüre ist allgemeiner formuliert und enthält auch zahlreiche
Belege und Zitate. - Siehe auch die Notizen von Huysmans, Troelstra und
Branting, nachgewiesen in Dok. Nr. P/28a, Anm. 1.

2   Siehe Dok. Nr. P/27a und Nr. P/27b. - Dies auch in den Notizen
von Branting, nachgewiesen in Dok. Nr. P/27a, Anm. 1: "Vi hade följt en
riktig politik: fosterl[ands]försvar + "fred som möjliggör
vänskap med grannnfolk" [Wir haben eine richtige Politik geführt:
Vaterlandsverteidigung + "Friede, der Freundschaft mit den Nachbarvölkern
ermöglicht"]; auch in den Notizen von Huysmans, nachgewiesen ebd.:
"politique conséquente: a) défense nationale b paix".

3   Dies auch in den Notizen von Branting, nachgewiesen in Dok.
Nr. P/28a, Anm. 1: "Men vi stå kvar att dessa frågor blott kunna
skada konf.[erensen], som [har] svåra uppgiften att skapa fred. Ty vi
frukta oväder, som ej blott ränsar [rensar] luften" [Aber wir halten
daran fest, daß diese Fragen der Konferenz, die die schwierige Aufgabe
hat, Frieden zu schaffen, nur schaden können. Denn wir befürchten ein
Gewitter, das nicht nur reinigt]. In den Notizen von Troelstra, ebd.:"
Schuldvraag kan doel Konf. verijdelen. Als Konf.[erentie] daarin
uitloopt, komt kapit. ten goede" [Schuldfrage kann die Konferenz
vereiteln. Wenn die Konferenz darauf hinausläuft, kommt das den
Kapitalisten zugute].

4   Dies auch in den Notizen von Branting, nachgewiesen in Dok.
Nr. P/28a, Anm. 1: "Men även om [vi] nu svara, absolut avvisa
domstol, vetenskapen en gång" [Aber auch wenn wir jetzt antworten,
weisen wir absolut ein Tribunal zurück, die Wissenschaft [wird]
einmal [Urteil fällen]]. In den Notizen von Huysmans, ebd.: "devons
répondre, - pas de tribunal ici - ne pourra être tranché
que plus tard". In den Notizen von Troelstra, ebd.: "Willen geen [wollen
keinen] Richterspruch entgegen nehmen".

5   In den Notizen von Huysmans, nachgewiesen in Dok. Nr. P/28a,
Anm. 1: "notre opinion: l'All.(emagne] peut se permettre de parler d'abord de
la paix pcq [parce que] All.[emagne] est forte". In den Notizen von Troelstra,
ebd.: "Tot vrede bereid niet uit zwakte [Zum Frieden bereit, nicht aus
Schwäche].

6   Siehe Dok. Nr. P/31a, Anm. 18.

7   Eckige Klammern in der Vorlage.

8   In den Notizen von Branting, nachgewiesen in Dok. Nr. P/28a,
Anm. 1: "En rad illusioner att T.[yskland] skulle krossas. Varken
milit.[ärt] l. [eller] ekon.[omiskt] möjligt störta samman"
[Eine Reihe von Illusionen, daß Deutschland vernichtet werden
könne. Zusammenbruch weder militärisch noch ökonomisch
möglich].

9   Dieser Satz auch in den Notizen von Branting, nachgewiesen in
Dok. Nr. P/28a, Anm. 1: "Vi vilja här freden ärligt, emedan vi som
soc.[ialister] ej vilja alltysk fred, som ej skulle låta
E.[ngland] komma till varaktig fred" [Wir wollen hier ehrlich den Frieden, weil
wir als Sozialisten keinen alldeutschen Frieden wollen, der England
nicht zu einem dauerhaften Frieden verhelfen kann]. In den Notizen von
Huysmans, ebd.: "Nous voulons paix honnête, respecteuse de
tous les peuples. Durable".

10   In den Notizen von Branting, nachgewiesen in Dok. Nr. P/28a,
Anm. 1: "Vi avvisa "mildr.[ande] omständigh.[eter]" - vi känna
materialet" [Wir weisen "vermildernde Umstände" zurück - wir kennen
das Material].

11   In den Notizen von Branting, nachgewiesen in Dok. Nr. P/28a, Anm.
1: "Endast ytligt svar, om diplom.[atiska] skuldfrågan blott ur
ekon.[omiska] för[hållanden]" [Nur oberflächliche
Antwort, wenn die diplomatische Schuldfrage nur anhand der ökonomischen
Verhältnisse [beantwortet wird]]. Hier brechen die Notizen ab, weil
Branting die Sitzung verlassen mußte. In den Notizen von Huysmans, ebd.:
"le problème pas seulement diplomatique - d'abord fondement
économique".

12   Mit dieser Frage beginnt Davids Broschüre. Der erste
Abschnitt heißt: Die imperialistischen Grundursachen, S. 3f. Dann folgen
die Abschnitte: Die Entente als Weltverteilungssyndikat, S. 5; Die Politik der
Zentralmächte, S. 6-8; Die Einkreisung Deutschland, S. 9-12; Etwas
über den Kriegsplan, S. 12f.; Die Größe der Gefahr für
Deutschland, S. 13-16; Der Ausbruch der Krisis, S. 16f.; Die direkte
Verhandlung zwischen Wien und Petersburg - von Deutschland gefördert, S.
17-19; Der zweite Konferenzvorschlag Greys - von Deutschland gefördert, S.
19-21; Greys Vorschlag von Oesterreich angenommen - von Rußland
abgelehnt, S. 21-25; Die russische Mobilisation - der Beginn des Krieges, S.
25-27; Die Mitschuldigen, S. 27-29; Jean Jaurès hatte die Situation
richtig erkannt, S. 29-33; Der Mechanismus der Entente, S. 33-35; Ein Beitrag
zur Frage der belgischen Neutralität, S. 35-36; Vertragsbrüche,
grausame Kriegführung und Greuelkultus, S. 36-38; Schluß, S. 38-40.
Die Tendenz ist eindeutig: "Schuld am Kriege nicht auf deutscher Seite";
Frankreich darf sich nicht "als ein überfallenes Land hinstellen";
"England hatte es in der Hand, auch noch nach der Kriegseröffnung im Osten
den Krieg im Westen überhaupt zu verhüten, und so Frankreich jedes
Kriegsleid zu ersparen"; England ist "der eigentlich Schuldige am Unglück
Belgiens"; "allen voran steht England bei der Nichtachtung neutraler Rechte";
deutscher U-Bootkrieg als "Notwehraktion gegen die englische Hungerblockade";
"Greuelgeschichten" über die deutsche Kriegführung und die Deutschen
besonders in Frankreich; "schwere Schuld an der Verlängerung des Krieges"
bei der Entente. - Dazu ausführliche Notizen von Huysmans und einige
Notizen von Troelstra, nachgewiesen in Dok. Nr. P/28a, Anm. 1.

13   Die folgenden Ausführungen entsprechen nicht ganz dem
Schluß in Davids Broschüre, S. 38-40.

14   Die letzten Sätze in David Broschüre lauten: "Wir
dürfen nicht erwarten, daß Sie die Dinge von unserer Seite aus
sehen. Das verlangen wir nicht. Aber was wir verlangen und was wir erwarten
dürfen, ist, daß Sie sie nicht nur vom Standpunkt unserer Gegner aus
sehen. Es war die Absicht meiner Ausführungen, Ihnen das Material und die
Auffassungen zu unterbreiten, die Sie instand setzen sollen, ein gerechtes,
nach beiden Seiten hin objektives Urteil sich zu bilden. In diesem Sinne hoffe
ich, daß meine Ausführungen Ihnen willkommen und wertvoll
waren".

15   In Davids Broschüre heißt es: "Mit wem kann man
zurzeit in Frankreich und England einen dauernden Frieden schließen?
Schwerlich mit den Männern, die sich als wildeste Vorkämpfer für
eine imperialistische Eroberungspolitik gebärden". - Zu Ribot siehe Dok.
Nr. 31a, Anm. 18.

16   In Davids Broschüre heißt es: "Ohne die Treue zur
eigenen Volksgemeinschaft ist eine machtvolle deutsche Demokratie
unmöglich. Eine Demokratie, die ihr Land in den Kämpfen um seine
Existenz, um seine ganze Zukunft gegen eine Welt von Feinden, im Stiche
ließe, wäre gerichtet und der allgemeinen Verachtung preisgegeben.
Eine solche Demokratie wäre auch niemals imstande, das innerpolitische
Kriegsziel zu verwirklichen, das sich die deutsche Sozialdemokratie gesetzt
hat: Schaffung von freiheitlichen, innerpolitischen Einrichtungen und
Zuständen".

17   In Davids Broschüre heißt es: "[...] daran die
Frage geknüpft, ob wir auch heute noch glauben, daß dieser Krieg
für Deutschland ein Verteidigungskrieg sei. Darauf antworten wir: Jawohl!
Es hat keine Stunde in diesem Kriege gegeben, wo unsere Auffassung, daß
Deutschland um die Aufrechterhaltung seiner Lebens - und
Entwicklungsmöglichkeit kämpfe, erschüttert war."

18   Dies nicht in Davids Broschüre.

19   Vgl. Nachweise in Dok. Nr. P/28a, Anm. 6.