CfP: Streit – Konflikt – Disput: Antike Antagonismen im interdisziplinären Fokus (German)

Call for Papers, deadline 13 Febraury 2026
Mainz/Germany
 
Veranstalter: Mommsen-Gesellschaft
Veranstaltungsort: Leibniz-Zentrum für Archäologie (LEIZA), Ludwig-Lindenschmit-Forum 1
PLZ: 55116
Ort: Mainz
Land: Deutschland
Findet statt: In Präsenz
Vom - Bis: 07.05.2026 - 09.05.2026
Deadline: 13.02.2026
 

Große Mommsen-Tagung 2026

Die Häufung globaler Spannungen der letzten Jahre hat erneut vor Augen geführt, wie grundlegend Antagonismen das Zusammenleben menschlicher Gemeinschaften prägen. Konflikte – in all ihren Formen, von alltäglichen Auseinandersetzungen bis hin zu militärischen Eskalationen – sind kein Ausnahmezustand, sondern ein konstitutives Element sozialer, politischer und kultureller Ordnungen. Ein Blick in die griechisch-römische Antike zeigt eindrücklich, wie sehr Streit, Konflikt und Disput als Motoren gesellschaftlicher Dynamiken wirkten, wie sie Gemeinschaften herausforderten, formten und veränderten, und wie vielfältig Strategien ihrer Bewältigung ausfallen konnten.

Vor diesem Hintergrund lädt die Große Mommsen-Tagung 2026 dazu ein, Antagonismen der antiken Welt in ihrer ganzen Breite zu untersuchen und neue methodische Perspektiven auf ihr Verständnis zu eröffnen. Gemäß den Prinzipien der Mommsen-Gesellschaft richtet sich die Tagung an Forschende aus Alter Geschichte, Klassischer Philologie und Klassischer Archäologie mit dem Ziel, den Austausch zwischen den Disziplinen zu vertiefen. Im Zentrum stehen die vielfältigen Quellengattungen – historiographische, epigraphische und juristische Zeugnisse, poetische und narrative Literatur ebenso wie archäologische Befunde – sowie die zahlreichen Formen, in denen Konflikte ausgetragen, verhandelt oder sublimiert wurden.

Das Spektrum möglicher Konfliktszenarien reicht dabei von politischen Auseinandersetzungen über die Konkurrenz zwischen Individuen und Gruppen bis hin zu juristischen Streitfällen, interpersonalen Fehden oder extremen gewaltsamen Eskalationen wie dem Peloponnesischen Krieg oder den Bürgerkriegen der späten römischen Republik. Ebenso prägen fiktionale und literarisierte Konflikte, etwa der Trojanische Krieg, das kulturelle Gedächtnis und bieten wertvolle Zugänge zur Wahrnehmung, Deutung und Normierung von Antagonismen in der antiken Welt. Auch Maßnahmen der Deeskalation, Prävention oder Regulierung wie diplomatische Verhandlungen, soziale und rechtliche Institutionen, Machtdemonstrationen oder infrastrukturelle Präventionsmaßnahmen verdienen besondere Aufmerksamkeit, da sie Rückschlüsse auf Konsensbildungsprozesse und gesellschaftliche Wertvorstellungen erlauben.

Die Tagung nimmt sowohl akute Eskalationen als auch langfristige Entwicklungen in den Blick. Entscheidend ist dabei das Interesse an den strukturellen Bedingungen, kulturellen Deutungsmustern und narrativen Inszenierungen von Streit, Konflikt und Disput. Wie wurden Antagonismen wahrgenommen, legitimiert oder verschleiert? Welche sozialen, politischen oder räumlichen Faktoren begünstigten ihre Wiederkehr? In welcher Weise beeinflussten sie das Verhältnis zwischen Individuen, Gemeinschaften und ihren materiellen wie symbolischen Umwelten? Und welche diachronen Muster lassen sich aus der griechisch-römischen Antike heraus erkennen und möglicherweise für die Herausforderungen der Gegenwart nutzen?

Wir laden zu Beiträgen ein, die sich mit allen Aspekten antiker Antagonismen und ihrer Wahrnehmung, Darstellung oder materiellen Hinterlassenschaft befassen. Willkommen sind Fallstudien ebenso wie theoretisch-methodische Reflexionen, komparatistische Zugänge und innovative Interpretationsansätze, die helfen, Streit, Konflikt und Disput in der antiken Welt aus neuen Blickwinkeln zu betrachten.

Bitte senden Sie Abstracts von ca. 300 Wörtern sowie eine kurze biographische Notiz bis zum 13.02.2026 an den Schriftführer Lukas Reimann (reimann@uni-trier.de).

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