DDR Geschichte - GDR History

Five book reviews (in English and German)

Dirk Spilker. The East German Leadership and the Division of Germany: Patriotism and Propaganda 1945-1953. Oxford Historical Monagraphs Series. Oxford: Oxford University Press, 2006. xi + 296 pp. $109.20 (cloth), ISBN 978-0-19-928412-2.

Reviewed by Mary Fulbrook (University College London)
Published on H-German (February, 2009)
Commissioned by Susan R. Boettcher

Out of that Darkness: The Twisted Path to German Division
Why, following defeat in the Second World War, was Germany divided into two opposing states, the capitalist Federal Republic of Germany (FRG) in the western zones and the communist German Democratic Republic (GDR) in the Soviet zone of occupation? Why, despite a variety of gestures and overtures in the early postwar years, were attempts at reunification at this time a failure? Should early postwar German history be summarized in terms of a series of "missed opportunities," or rather in terms of propagandistic posing masking pragmatic policies or long-term intentions of a quite different hue? And do these questions even matter very much any more, some two decades after the collapse of the Soviet empire which had played such a major role a half century earlier? In attempting to answer these questions, Dirk Spilker provides a detailed account that may serve to lay out some of the debates about historical might-have-beens, missed opportunities, and lost turning-points to rest.
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Lokatis, Siegfried; Sonntag, Ingrid (Hrsg.): Heimliche Leser in der DDR. Kontrolle und Verbreitung unerlaubter Literatur. Berlin: Christoph Links Verlag 2008. ISBN 978-3-86153-494-5; 406 S.; EUR 29,90.

Rezensiert für H-Soz-u-Kult von:
Helmut Peitsch, Institut für Germanistik, Universität Potsdam
E-Mail: [mailto]peitsch@rz.uni-potsdam.de[/mailto]

Siegfried Lokatis, der sich mit einer Fülle von Veröffentlichungen, insbesondere "Jedes Buch ein Abenteuer", "Der rote Faden", "Fenster zu Welt" und "Zensurspiele" [1], als Pionier der Erforschung von Zensur in der DDR ausgewiesen hat, erschließt in dem zusammen mit Ingrid Sonntag herausgegebenen Sammelband ein "neue[s] Forschungsfeld" (S. 17). Während nicht nur in seinen Beiträgen zur "Zensurforschung" (S. 13), sondern auch in denen anderer, die zum Teil in den Anmerkungen zu seinem einleitenden Aufsatz genannt werden [2], das so genannte Druckgenehmigungsverfahren im Zentrum wissenschaftlicher Aufmerksamkeit gestanden hat, verlagert "Heimliche Leser" das Interesse von der Produktion auf die Distribution und Rezeption von Literatur. Nicht mehr die staatliche Kontrolle der Beziehungen zwischen Autoren und Verlagen in der Hervorbringung von ‚erlaubten' Texten steht nun im Mittelpunkt, sondern Verbreitungsformen, die Lesern einen Zugang zu Literatur eröffneten, die nicht das Druckgenehmigungsverfahren durchlaufen hatte.
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Augustine, Dolores: Red Prometheus. Engineering and Dictatorship in East Germany, 1945-1990 (= Transformations: Studies in the History of Science and Technology). Cambridge: The MIT Press 2007. ISBN 978-0-262-01236-2; XXX, 381 S.; £ 25,95.

Rezensiert für H-Soz-u-Kult von:
Sven Schultze, Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam
E-Mail: [mailto]S.Schultze77@web.de[/mailto]

Auch angesichts des vor kurzem erschienenen fünften und damit auch letzten Bandes von Hans-Ulrich Wehlers Gesellschaftsgeschichte stellt sich erneut die Frage: Was war die DDR? Welche Gesellschaft lebte und arbeitete in ihr? Einen möglichen Ansatzpunkt, um mehr darüber zu erfahren, kann die wissenschaftliche Untersuchung von einzelnen Feldern innerhalb der gesellschaftlichen Professionen, wie dem Ingenieurwesen oder der gesellschaftlichen Inklusion von Technik und Technikwissenschaft, bieten. Auch wenn Wehler diesen Komplex weit gehend ausblendet, stellt es dennoch eine für die DDR wichtige Untersuchungsgröße dar. Denn von dem in ihrer Weltanschauung vorherrschenden Gefüge aus Fortschrittsglauben und technischer Überlegenheit versprach sich die Partei- und Staatsführung mit Hilfe der Sowjetunion einen Sonderweg in Wissenschaft und Technik gehen zu können, um dadurch letztlich auch die Attraktivität des Sozialismus zu erhöhen.
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Heitzer, Enrico: "Affäre Walter". Die vergessene Verhaftungswelle. Berlin: Metropol Verlag 2008. ISBN 978-3-940938-11-4; 200 S.; EUR 18,00.

Rezensiert für H-Soz-u-Kult von:
Helmut Müller-Enbergs, Behörde für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes
E-Mail: [mailto]helmut.mueller-enbergs@bstu.bund.de[/mailto]

Die Oktober 1948 gegründete Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit (KgU) reagierte auf die politischen Repressionen in der DDR. Über zehn Jahre später, im März 1959, löste sie sich wieder auf. Dazwischen liegen Jahre des Widerstandes in der DDR, dessen Gestalt maßgebend von der KgU geprägt war. Die KgU klärte vielfältig über die SED-Diktatur auf[1] und war geneigt, ihr das Leben zu verkürzen. Dieser Kampf kostete Opfer:Allein 1951 wurden in der DDR über 200 Menschen verhaftet, Todesurteile und langjährige Haftstrafen, teils in Schauprozessen, verhängt. Die KgU selbst, aus vielen Töpfen gefördert, zumeist vom amerikanischen Geheimdienst CIA, war Ziel geheimdienstlicher Arbeit. Die DDR-Staatssicherheit verfügte Mitte der 1950er-Jahre eigens über eine "Linie KgU", für die Gerhard Finn, aktives KgU-Mitglied und Chronist, auf 105 inoffizielle Mitarbeiter hinweist, von denen er fünf in bzw. in der Nähe der KgU benennt.[2]
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Richter, Sebastian: Norm und Eigensinn. Die Selbstlegitimation politischen Protests in der DDR 1985-1989 (= Zeitgeschichten 4). Berlin: Metropol Verlag 2007. ISBN 978-3-938690-62-8; 223 S.; EUR 18,00.

Rezensiert für H-Soz-u-Kult von:
Thomas Klein, Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam
E-Mail: [mailto]klein@zzf-pdm.de[/mailto]

Sebastian Richter sieht in der damaligen Selbstermächtigung der Staatspartei SED zur Monopolinstanz in Fragen der Scheidung "legitimer" oder "illegitimer" (und dann auch illegaler) Teilhabe an der politischen Gestaltung der DDR-Gesellschaft den Anlass, nach der Selbstlegitimation "Andersdenkender" zu fragen: Denn in dieser Diktatur "musste jede Form des gesellschaftlichen Protests die Frage nach seiner Berechtigung, seiner eigenen Legitimation zumindest implizit mitbedenken" (S. 7). Mit Blick auf retrospektive zeithistorische Bewertungen politischer Gegnerschaft in der DDR, die heute gesamtdeutsche Deutungshoheit erlangt haben, verweist Richter auf einige Unstetigkeitsstellen solcher zeitgenössischer Zuschreibungen. Zunächst erinnert er daran, dass das "jähe Ende der DDR" im Nachhinein (fast) alles zu legitimieren schien, was dort ehedem die Form politischer Gegnerschaft annahm, womit aber noch gar nichts über "die Perspektive der historischen Akteure" ausgesagt ist (S. 7).
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