Arbeitswelten seit den 1970er Jahren

CFP: a conference and a book

Call for Papers
für einen Sammelband und die Tagung "Arbeitswelten und Arbeitsbeziehungen als Gegenstand historischer Forschung - neue Perspektiven auf die Gewerkschaftsgeschichte" 8. - 9. Oktober 2009 in Bonn

Im Rahmen des Projekts "Jüngere und jüngste Gewerkschaftsgeschichte" planen die Hans-Böckler-Stiftung und die Friedrich-Ebert-Stiftung das Blickfeld der Forschung verstärkt auf die Entwicklung der Arbeitsbeziehungen in Europa seit den 1970er Jahren zu lenken und somit neue Perspektiven auf die Sozialgeschichte zu entwickeln. Zu diesem Zweck ist aus historiografischer Perspektive die Etablierung eines lockeren Netzwerks von ForscherInnen geplant, die in diesem Themenfeld bereits aktiv forschen oder deren Untersuchungen für entsprechende Fragestellungen "anschlussfähig" sind. Als erste Aktivitäten sind zwei Sektionen innerhalb der Tagung "Arbeitswelten und Arbeitsbeziehungen als Gegenstand historischer Forschung - neue Perspektiven auf die Gewerkschaftsgeschichte" vom 8. bis 9. Oktober 2009 in Bonn sowie ein Publikationsprojekt mit Beiträgen zum Thema: "Nach dem ‚Strukturbruch' - Kontinuität und Wandel der Arbeitswelt(en) seit den 1970er Jahren" geplant. Aufgerufen zur Beteiligung sind etablierte und erfahrene, vor allem aber auch jüngere Forscherinnen und Forscher.

Den Ausgangspunkt des Vorhabens bilden die zeitgeschichtlichen Debatten der letzten Jahre, in denen im Rahmen der Diskussionen über die Zäsuren des 20. Jahrhunderts vor allem Fragen nach der Einordnung der 1970er Jahre im Mittelpunkt stehen. Ältere Ansätze, die 1970er Jahre als "sozialdemokratisches Jahrzehnt"' oder gar als ‚rotes Jahrzehnt' zu verstehen, haben sich zwar für spezifische Fragestellungen der bundesrepublikanischen Geschichte als heuristisch spannend erwiesen, scheinen aber nur begrenzt als Gesamtdeutung zu tragen. Tragfähiger erscheint die Etikettierung der 1970er Jahre als ein "Umbruchsjahrzehnt". Anselm Doering-Manteuffel und Lutz Raphael haben unlängst in Anlehnung an frühere wirtschaftshistorische und soziologische Studien vorgeschlagen, von einem "Strukturbruch" der frühen 1970er Jahre auszugehen. Dieser Bruch bezieht sich auf die Wandlungen nach einer vor allem industriell geprägten Boomphase der 1950er und 60er Jahre mit einem relativ stabilen gesellschaftlichen Konsens, festen kulturellen Orientierungsmustern, einer politischen Orientierung nach "Westen", mit der großen Koalition als erste Phase einer dezidiert keynesianischen Krisenstrategie, mit großen ReformbeRead more >>gehren- und vorhaben sowie einer umfassenden Planungseuphorie.