Wolfgang Emmerich: Lebensläufe von ganz unten

Lecture, 26 May 2015, Dortmund, Germany (in German)

Wolfgang Emmerich: Lebensläufe von ganz unten.

Vortrag im Begleitprogramm zur Ausstellung

"Durch Nacht zum Licht. Geschichte der Arbeiterbewegung 1863-2013".

Der Vortrag ist eine Kooperationsveranstaltung zwischen dem LWL-Industriemuseum Zeche Zollern und dem Fritz-Hüser-Institut.

Autobiographien erfreuen sich immer wieder einer zahlreichen Leserschaft, erhofft sie sich doch von der Lektüre Einblicke und Erkenntnisse über die schreibende Person und ihr Handeln, die ansonsten der Öffentlichkeit verborgen geblieben wären.

Vor rund vier Jahrzehnten rief Wolfgang Emmerich mit der Herausgabe von "Proletarische Lebensläufe" autobiographische Schriften ins Gedächtnis der Leserschaft, die zwar das Schicksal Einzelner beschrieben, aber exemplarisch einer ganzen Gesellschaftsschicht, der Arbeiterklasse, eine Stimme verliehen. In der Arbeiterbewegung waren diese Autobiographien bis 1933 ein wichtiges literarisches Element gewesen, um dann erst wieder nach 1960 mit den Aktivitäten der Dortmunder Gruppe 61 und dem Werkkreis Literatur der Arbeitswelt neu belebt zu werden. Seither ist unbestritten, dass der Lebenslauf von unten genauso wesentliche Erkenntnis bergen kann wie der eines berühmten Menschen an der Spitze der Gesellschaft. Mit der Bedeutung der Arbeiterautobiographie für die Entstehung einer zweiten Kultur der Moderne befasst sich der Vortrag.

Wolfgang Emmerich studierte Germanistik, Geschichte, Philosophie und deutsche Volkskunde an den Universitäten Freiburg im Breisgau, Köln und Tübingen. und war seit 1978 Professor für Neuere deutsche Literatur und Kulturwissenschaft an der Universität Bremen. Von 1989-2005 leitete er das auf seine Initiative hin gegründeten Instituts für kulturwissenschaftliche Deutschlandstudien. Sein Forschungsschwerpunkt liegt auf der Literatur des 20.Jahrhunderts, insbesondere der Literaturgeschichte der DDR.

(Proletarische Lebensläufe. Autobiographische Dokumente zur Entstehung der Zweiten Kultur in Deutschland. 2 Bände. Reinbek 1974/75 (= Rowohlts das neue buch 50 und 61). 403 S. und 474 S.)

Zeche Zollern /Alte Werkstatt, Grubenweg 5, 44388 Dortmund
Dienstag, 26.5.2015, 18.00
Eintritt frei

Fritz-Hüser-Institut für Literatur und Kultur der Arbeitswelt
www.fhi.dortmund.de

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