Die Tagung lädt dazu ein, aus geschichtsdidaktischer Perspektive auf aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen im Umgang mit der deutschen Kolonialvergangenheit zu blicken und Ansätze zur Didaktisierung dieses historischen Gegenstands und seiner Wirkungsgeschichte zu diskutieren. Angesichts aktueller bundesdeutscher geschichtspolitischer und erinnerungskultureller Debatten über den Umgang mit dem „kolonialen Erbe“ möchten wir uns über die Ebene der Ereignisgeschichte hinausgehend, auch der Nachgeschichte des deutschen Kolonialismus widmen und somit Perspektiven und Ansätze zur Behandlung dieser Wirkungsgeschichte im Geschichtsunterricht entwickeln.
Geschichtsdidaktische Herausforderungen im Umgang mit dem deutschen Kolonialismus
Am 9. und 10.02.2026 findet am Institut für Politische Wissenschaft der RWTH Aachen die Tagung „Geschichtsdidaktische Herausforderungen im Umgang mit dem deutschen Kolonialismus. Perspektiven und Ansätze für das historische Lernen“ statt.
Die Veranstaltung wird vom Fachbereich Didaktik der Gesellschaftswissenschaften an der RWTH Aachen in Kooperation mit dem Arbeitskreis „Welt- und globalgeschichtliche Perspektiven im Geschichtsunterricht“ der Konferenz für Geschichtsdidaktik ausgerichtet.
Da die Plätze begrenzt sind, bitten wir um Anmeldung per Mail (kolonialgeschichte-nrw@ipw.rwth-aachen.de) bis zum 10. Dezember 2025.
Programm
09. Februar 2026
13:30–14:00 – Begrüßung
Sabrina Schmitz-Zerres, Didaktik der Geschichts- und Politikwissenschaft RWTH Aachen
Jan Siefert & Philipp Bernhard, Arbeitskreis Welt- und globalgeschichtliche Perspektiven im Geschichtsunterricht der Konferenz für Geschichtsdidaktik
14:00–15:15 – Keynote: Wissenschaftlicher Rassismus im kolonialen Kontext: Kontinuitäten und Wandel aus globalgeschichtlicher Perspektive
Malin Wilckens, Leibniz Institut für Europäische Geschichte Mainz / German Historical Institute London
15:45–17:15 – Panel I zum Kolonialismusverständnis
Philipp Bernhard, Universität Regensburg und Susanne Popp, Universität Augsburg
Das Deutsche Kolonialreich in globalgeschichtlichem Kontext – Implikationen für den Geschichtsunterricht
Markus Wurzer, Universität Graz
(K)eine Kolonialmacht? Kolonialismus in Österreichs Geschichtskulturen
17:45–18:45 – Panel II zur Quellenlage
Felix Hinz, PH Freiburg und Andrew Kasambala, University of Dar Es Salaam
Erinnerungen an den Ersten Weltkrieg in Deutsch-Ostafrika: Kommentierte Perspektiven aus Tansania und Deutschland
Björn Onken, Universität Duisburg-Essen
„Afrika den Afrikanern“ – Quellen zur Agency und der Perspektive von Kolonisierten in Südwestafrika im späten 19. Jh. mit erfahrungsbasierten Vorschlägen zum Einsatz im Geschichtsunterricht
10. Februar 2026
09:00–10:00 – Panel III zur Auseinandersetzung mit Gewalt und Rassismus
Daniel Fastlabend-Vargas, Freies Christliches Gymnasium Düsseldorf
Die Thematisierung kontroverser Kolonialfotografien als Ansatz zur Dekolonialisierung historisches Lernens?
Florian Helfer, PH Heidelberg
Koloniale Gewalt sichtbar machen – aber wie? Didaktische Zugänge zu kolonialen Gewaltdarstellungen
10:30–12:00 – Panel IV, Teil I, zum Umgang mit Vergangenheitsbezügen in der Öffentlichkeit
Nicole Garretón, RWTH Aachen
Über den Umgang mit Spuren der deutschen Kolonialvergangenheit im Bundesland Nordrhein-Westfalen
Johannes Gradel, Eberhard-Karls-Universität Tübingen
Ist eine Sklavenhändlerin besser als ein Rassist? Königin Njinga und die Debatte um Straßennamen im Berliner Afrikanischen Viertel
Simon Liening, Europaschule Köln
Letzte Ruhestätte und Kolonialdenkmal? Das Grab Hermann von Wißmanns auf dem Kölner Melatenfriedhof aus geschichtsdidaktischer Perspektive
12:45–14:15 – Panel IV, Teil II, zum Einsatz geschichtskultureller Produkte in der Schule
Andrea Brait, Universität für Weiterbildung Krems
Das „Fremde“ in der Vitrine – Wunderkammern und die Inszenierung kolonialer Weltbilder
Steffen Barth, Universität Trier
Deutschen Kolonialismus spielen? Ein Modell zur Analyse und Reflexion von Brettspielen als Medien der Geschichtskultur im Geschichtsunterricht
Eva Rohland, Carl-von-Ossietzky-Gymnasium / Freie Universität Berlin
Geschichte schreiben heißt Widerstand leisten? – Perspektivität und historische Imagination im Comic >Widerstand<
Dr. Nicole Garretón
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Didaktik der Gesellschaftswissenschaften
Institut für Politische Wissenschaft
RWTH Aachen
E-Mail: nicole.garreton@ipw.rwth-aachen.de